Der Biolumnist RR ist bekennender Workaholic. Eines hat ihm das neben der Professur schon eingebracht: einen saftigen Herzinfarkt! Aber selbst den hat er mit seinem Bio-Test sofort gemessen und begeistert wissenschaftlich ausgewertet. Nun fiel ihm ein Blog auf, der von Joe Chung, dem Managing Director bei der US-Beraterfirma Redstar Ventures stammt und lautet “How much should I work?” Er zeigt eine simple Kurve: Die Produktivität gegen die Arbeitsstunden seines Sohnes:
Die x-Achse zeigt die Zahl der täglichen Arbeitsstunden seines Filius’ an. Null ist natürlich auch null produktiv und 24 würde bedeuten: Sieben Tage der Woche ohne Schlaf – man wäre mausetot! Negative Produktivität wird hier nicht berücksichtigt. Über 100% der y-Achse kann die Kurve nicht steigen, das ist einzusehen. Also kann sie nur noch heruntergehen. Joe Chung schreibt nun: „Wenn man aber 12 Stunden pro Tag arbeitet, macht man allerdings mehr Fehler, vergisst vieles, erzeugt Missverständnisse, letztendlich Mehrarbeit usw. Schlimmer noch, das geht auf Kosten des Schlafes, der Mahlzeiten, der psychischen und physischen Hygiene… und die Produktivität sinkt, Fehler akkumulieren sich, wichtige Emails bleiben unbeantwortet, bedeutende Treffen werden vergessen… in permanent schlechter Laune und mit schlechtem Körpergeruch…“Aha!
Nun die faszinierende Idee von Joe: „Der Produktivität nach 18 Stunden (25%) entspricht der von DREI Stunden pro Tag für dieselbe Produktivität und man hat eine weitaus angenehmere körperliche Ausstrahlung im gemeinsamen Fahrstuhl…“ Ich, RR, erinnere mich da sofort an meinen DDR-„Stabü“-Lehrer Arthur Schmidt, der uns Schülern drei Stunden Arbeitszeit…(naja…im vollendeten Kommunismus) prophezeite. Die US-Amerikaner leiten furchtbar gern Lebensregeln ab, deshalb hier nur einfache Faustregeln von Joe Chung:
1.Versuche, nicht zu weit auf der rechten Seite zu sein. Erkenne die Signale abnehmender Produktivität, indem du Rückkopplungen von den Leuten erfragst, mit denen und für die Du arbeitest. Wenn sie alle sagen “You’re working too hard!“, dann ist das wohl so.
2. Experimentiere selber! Du brauchst einen Satz von Daten, aus dem du Schlussfolgerungen ziehen kannst. Also Ausprobieren von verschiedenen Arbeits-intensitäten und -zeiten (wenn das in deinem Job überhaupt geht!) und dann die eigene Produktivitätskurve erstellen.
Und nun der Clou:
3. Versuche möglichst, auf der LINKEN zu bleiben. Es ist besser als, als mit einem Burnout zu enden!
Joe Chung, ein (vermeintlich) unpolitischer Yankee (wie sie fast alle von sich glauben), schreibt dann naiv den bedeutenden Satz: „Man ist also immer auf der besseren Seite LINKS als RECHTS!“
Die Devise des britischen Hosenbandordens lautet ursprünglich auf altfranzösisch Honi soit qui mal y pense (Ein Schelm, wer Böses dabei denkt). Alles Gute im Neuen Jahr! Und: Bleiben sie gesund!