Dem gerade vielgescholtenen Griechenland verdankt die Welt weit mehr als wir vermuten. „Nano“ ist ein modernes Schlagwort geworden. Doch was bedeutet es eigentlich? Nun: HAHOC (nanos) ist griechisch und heißt ZWERG. Mit „Nano“ wird der milliardste Teil von etwas bezeichnet. Ein Nanometer ist ein milliardstel Meter oder 0,000 000 001 m oder ein millionstel Millimeter.
In der schönen neuen Nano-Welt haben Materialien und Komponenten völlig andere Eigenschaften als sonst. Sie verändern etwa Farbe, Härte oder elektrische Eigenschaften. Nano-Gold beispielsweise hat keine goldene Farbe wie ein Trauring, sondern ist leuchtend rot. Es wird für Biotest-Streifen verwendet, z.B. Herzinfarkt-Tests, die alte Biolumne-Leser bereits kennen. Wenn man drei Goldatome nebeneinander legt, entspricht dies der Länge eines Nanometers. So hat ein menschliches Haar einen Durchmesser von etwa 50 000 Nanometern. Eine Nadelspitze umfasst bereits eine Million Nanometer. Wie kann man sich das klar machen?
Man stelle sich mal vor: 1 Nanometer verhält sich zum Durchmesser einer Orange genau so, wie sich die Orange zum Durchmesser der Erde verhält. In der Nano-Welt gelten deshalb andere Regeln als in der sichtbaren Welt. Hier wirken die Gesetze der Quantenmechanik. Die Größenordnung Nano ist für das menschliche Auge nicht mehr sichtbar. Deshalb benötigt man besondere Beobachtungstechnik. Seit 1980 gibt es spezielle Instrumente, zum Beispiel Raster-Elektronenmikroskope, um den Nanokosmos zu erforschen und sogar zu verändern. Im täglichen Leben Nanopartikel sehen? Der Rauch jeder Zigarette hat Partikel in Nanogröße.
Nanotechnologien machen die Dinge immer kleiner und präziser. Andererseits werden neuartige Materialien oder ganze Materialsysteme erzeugt. Das Besondere an Nanomaterialien sind ihre „neuen“ Eigenschaften. Wenn ein Material (zum Beispiel ein Metall wie Aluminium) so lange zerkleinert wird, bis die Teilchen schließlich nur noch wenige Nanometer klein sind, zeigen sie mit abnehmender Größe plötzlich total neue Eigenschaften. Das entstandene feine Pulver verändert seine physikalischen Eigenschaften, obwohl der Stoff chemisch noch genau derselbe ist.
Wie jeder weiß, ist Aluminiumfolie inert, chemisch sehr stabil. Man kann sie deshalb gut im Haushalt verwenden. Aluminium-Nanopartikel mit 80 Nanometern Durchmesser jedoch sind das ganze Gegenteil davon: Sie werden als hochreaktive Substanz in Raketentreibstoff eingesetzt. Nun kann man auch Biomoleküle mit Nanopartikeln kombinieren: Bio-Nanotech ist der letzte Schrei.
So wie man jetzt die Biolumne-Cartoons im Netz auf www.neues-deutschland.de in FARBE sehen kann… eine Idee für die ND-Chefredaktion einer dringend notwendigen farbigen Wissenschaftsseite.